Wut, Solidarität und Repression auf der Internationalist Queer Pride Berlin

Palästina 20. Sep. 2025

Am 26. Juli 2025 versammelten sich etwa 20.000 bis 25.000 Menschen in Berlin unter dem Motto "None of us are free until all of us are free" zum Internationalist Queer Pride (IQP).

Ein Protest, kein Festival. Wir waren dabei, beobachteten den Antifa-Block hinter dem Palästina-Block, die Reden, die Transparente und die Stimmung. Und wir sahen, wie eine Demo, die Sichtbarkeit will, zu einer Demo wurde, die viel mehr war: ein Aufbruch gegen Repression, gegen Polizeiübergriffe und vor allem gegen Wegschauen.

Der Antifablock, den wir einen Teil der IQP begleiteten

Die Demo begann mit einer es insich habenden Kundgebung am Südstern. Klare Worte. Direkte Kritik an Staat, Polizei und kapitalistischer Gleichgültigkeit.

Wir starteten dann vom Südstern über den Hermannplatz zum schlussendlich zum Cottbuser Damm, wo die Demo gewaltsam aufgelöst würde. Aber dazu später mehr.

Der Antifa-Block war klar sichtbar: Seiten-und Fronttransparente ,vorne rot vermummte Aktivist:innen, teilweise mit Hammer und Sichel Symbolik. Parolen wie "There is no price in genocide", "LGBTI+ gegen den Faschismus" wurden laut gerufen. Die Stimmung war kraftvoll und solidarisch, hier ging es nicht nur um Sichtbarkeit, sondern um Haltung.

Das Fronttransparent des Antifa-Blocks

Doch von Anfang an begleiteten Polizeispaliere den Palästina- und Antifa-Block. Immer wieder filmte die Polizei den Block, ohne einen unseren Reportern ersichtlichen Grund. Dazu kam enges Begleiten, als wolle man jede Bewegung unter Kontrolle halten.

Am Hermannplatz eskalierte die Situation: einzelne Rauchtöpfe und plötzlich schlagen und treten Polizist:innen zwischen Transparente und reißen das Frontbanner aus den Händen der Aktivist:innen. Mit dem Transparent verschwinden die Polizist:innen dann geschlossen zwischen unterstützenden Polizeiketten. Unsere Beobachtung: Aggression, Provokation und ein Einsatz von Gewalt ohne klare Notwendigkeit.

Die Polizei "entführt" regelrecht das Transparent der Aktivist:innen.

Die Palästina-Solidarität dominierte die Demo: Flaggen, Redebeiträge und Sprechchöre. Doch sobald parolenstarke Elemente einsetzten, erfolgten Durchsagen und Festnahmen der Polizei. Fahnen die den Polizist:innen zu nah kamen wurden spektakulär weggerissen. Spürbar war, wie versucht wurde, die politische Message zu beschneiden.

Aus meiner Perspektive war die IQP kein normaler Pride. Es war kein Event unter vielen. Es war ein politisches Statement. Ein Widerstand. Und weil so viele da waren, weil Menschen sich schützten, weil Gruppen solidarisch handelten zeigte sich auch, dass die Bewegung stärker sind als ihre Repressionen.

Am Ende bleibt die Frage, wie lange darf Polizei so handeln, ohne Rechenschaft? Wie oft noch darf staatliche Gewalt als "Notwendigkeit" verkauft werden?

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